Ein Praktikum in Entenhausen … oder doch im Museum? [Blog]

Aufgewachsen in Friedeburg war das Schlossmuseum ein bekannter Ort für mich. Nichtsdestotrotz habe ich es in der Zeit vor meinem Praktikum erst einmal besucht und das vor vielen Jahren. Mein anstehendes Praktikum bot die ideale Gelegenheit in die Museumsarbeit sowie in die Regionalgeschichte einzutauchen.

Ich heiße Julia Schinschick, 21 Jahre alt, und studiere an der CvO Oldenburg Geschichte und Germanistik. Das dreiwöchige Praktikum fiel in die Zeit des Aufbaus der Sonderausstellung Duckomenta.

An den ersten beiden Tagen durfte ich beim Abbau der Sonderausstellung Alle Welt spielt helfen. Zeitweise war es mit Tetris vergleichbar, da die großzügig in Luftpolsterfolie gehüllten Exponate in Kisten verpackt werden mussten. Schlussendlich passte es, die erste Lieferung der Duckomenta stand aber auch schon vor der Tür. Nun hieß es also Aus- statt Einpacken. Die Sonderausstellungsräume füllten sich mit an die Wände gelehnten Gemälden – und Luftpolsterfolie. Durch den Anblick der vielen populären Persönlichkeiten, die als Enten gemalt wurden, gab es viel zu schmunzeln. Recht häufig hörte man auch „Das ist ja auch süß!“. Die gute Laune war quasi vorprogrammiert. In der Lieferung waren nicht nur Gemälde, sondern auch Repliken von Entenschädel enthalten, die der Entwicklung des Homo sapiens gleichen – die Schädel gehören zu meinen persönlichen Highlights. Nachdem die ersten Gemälde hingen, folgte die zweite Lieferung aus München. Neben weiteren Gemälden warteten auch Statuen, wie die Freiheitsstatue als Ente oder die Duckfretete darauf, von uns ausgepackt zu werden. Durch die Einbindung der Exponate in die Dauerausstellung wird der Ablauf der Geschichte gewahrt. Beim Schlendern durch das Museum fallen nicht alle anatiden Gemälde oder Gegenstände auf, da sie sich sehr gut in das Gesamtbild einfügen. Besonders auffällig ist dies in der fürstlichen Galerie, wo ein Großteil der Enten erst auf den zweiten Blick sichtbar wird.

Die meiste Zeit des Praktikums war ich in den Aufbau der Duckomenta eingespannt. Nichtsdestotrotz habe ich auch Einblicke in die Bibliothek und in das Inventarisieren von Glasdias gewinnen können.

In der Bibliothek erwartete mich geballte Regionalgeschichte, die sich in Zeitungsartikeln und Briefen vom frühen 20. Jahrhundert bis 2011 entfaltete. Meine Aufgabe war die Entnahme der Rahmeninformationen und die Einspeisung in eine Tabelle, sodass die noch folgende Digitalisierung erleichtert wird. Man munkelt, dass es die ideale Aufgabe für Praktikant:innen sei. Spannend waren ganze Zeitungsseiten die, neben dem im Vordergrund stehenden Artikel, auch über andere interessante Themen berichten. So fand ich beispielsweise eine großflächige Informationsanzeige für die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Patenkirchen. Neben Einblicken in die Regionalgeschichte, konnte ich aus verschiedenen Perspektiven auf die Alltagsgeschichte blicken. Dadurch, dass neben den Zeitungsartikeln auch Briefe enthalten waren, lernte ich die schriftsprachlichen Konventionen verschiedener Jahrzehnte kennen. Jedoch muss ich gestehen, dass ich die handschriftlichen Briefe und Urkunden aus den 1890er Jahren nur schwer entziffern konnte.

Das Praktikum gab mir einen kleinen Einblick in die Museumsarbeit, von Dienstbesprechungen bis zum Zurechtrücken von Exponaten in Vitrinen. Auch wenn ich in den drei Wochen nicht in jeden Arbeitsbereich reinschnuppern konnte, war es eine lehrreiche, schöne und auch lustige Zeit.

Die Dauerausstellung, die kommenden Sonderausstellungen und auch die sympathischen Mitarbeiter:innen werden mich sicherlich wieder zum Schloss führen.

Julia Schinschick