Schloss

Umgeben von einem idyllischen englischen Garten zählt das Schloss Jever zu den schönsten Baudenkmälern in Nordwestdeutschland. Es geht auf eine Wehranlage des späten 14. Jahrhunderts zurück, die unter Maria von Jever (1500-1575) maßgeblich ausgebaut wurde. Als Herrschersitz des Jeverlandes kommt dem Schloss besondere historische Bedeutung zu.

Nach dem Tod Marias von Jever fiel das Jeverland – und damit auch das Schloss – an die Grafen von Oldenburg. Diese veränderten an der äußeren Gestalt des Schlosses nur wenig, ließen allerdings ihr Wappen als weithin sichtbares Zeichen in den Schlossturm ein. Über die Oldenburger Linie ging die kleine Herrschaft Jever 1667 an die Fürsten von Anhalt-Zerbst, die in der Folgezeit den Turm mit einer barocken Zwiebelhaube aufstocken ließen.

Auch im Inneren gab es im Laufe des 18. Jahrhunderts Veränderungen im Grundriss, da die alte Raumaufteilung nicht dem damaligen Wunsch nach möglichst vielen Zimmern entsprach.

Weder die Oldenburger Grafen noch die Fürsten aus Mitteldeutschland hielten sich lange Zeit in Jever auf, so dass das Schloss über Jahrhunderte nur als Nebenresidenz genutzt wurde.

Dies änderte sich auch nicht, als das Jeverland nach den napoleonischen Kriegen um 1820 an das Großherzogtum Oldenburg fiel. Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg und sein Sohn, Paul Friedrich August von Oldenburg, sind für die letzten tiefgreifenden Veränderungen verantwortlich, die das Schloss und der Garten erfahren haben.

So wie der Besucher das Schloss heute sehen und erleben kann, ist es auf den ersten Blick stark vom klassizistischen Geschmack des 19. Jahrhunderts geprägt. Auf dem zweiten Blick blitzt jedoch an vielen Stellen der alte Burgbau hervor.

Schloss Jever heute
Schloss Jever heute, Burg Jever um 1618
Burg Jever um 1618


Schloss Jever aus der Vogelperspektive

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© Video: Jürgen Pfarre

Restaurierung

Von 1999 bis 2006 wurden das Schloss und Garten in vielen Teilen umfangreich saniert und restauriert.

Durch den Einbau eines Fahrstuhl können seit dem Jahr 2000 die einzelnen Etagen auch für Menschen mit Gehbehinderungen erschlossen werden. Die wundervolle Holztreppe aus der Zeit um 1828, die lange Zeit eingelagert und in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch eine Steintreppe ersetzt worden war, konnte an ihre ursprüngliche Stelle zurückkehren. Mit einem Tresen und einem Museumsshop erhielt das Museum einen neu gestalteten Eingangsbereich.

Von 2002 bis 2004 wurden sämtliche Räume des Obergeschoss renoviert, beziehungsweise restauriert. Als Grundlage diente eine Beschreibung der Räume aus dem Jahre 1842. Die Ausstellungsräume wurden in einer Farbigkeit gestrichen, die einen Anklang an das überlieferte Aussehen gibt.

Die Decke und die umlaufenden Holzverkleidungen des Gobelinsaals wurden nach restauratorischem Befund aufwendig neu gefasst. Die kostbaren Gobelins aus der Zeit um 1680 waren bereits in den Jahren zuvor gesäubert und restauriert worden. Seit 2003 zeigt sich der kleine Saal wieder in dem rekonstruierten Zustand.

Auch die Galerie wurde 2003 bis 2004 umfangreich restauriert. Hier wurden vor allem die Schäden an der Papiertapete von 1838 behandelt. Aber auch die Decke, die Lambrie (Holzverkleidung), die Fensterläden, Türen und der Fußboden erhielten ein Aussehen, das den originalen Zustand aus der Entstehungszeit möglichst authentisch wiedergibt. Der sich anschließende, kleine Buffetraum wurde in die Restaurierungsmaßnahme mit einbezogen.

Auch hier spiegelt die aus der Restaurierung und der Rekonstruktion hervorgegangene Raumgestaltung bis ins kleinste Detail den Zustand um 1842 wider, der wie folgt damals beschrieben wurde: “Das Büffet des Speisesaals hat einen mit Tannendielen belegten geölten Fußboden. Das Holzwerk der Thüren, Fußleisten und Fenster ist eschenholzartig gemalt und lackiert. Die Gypsdecke ist rötlich mit Felderabtheilungen bunt verziert gemalt und die hohl auf Leinen gespannte violett gemalten Wände haben leichte Blätterverzierungen.”

Für die Besucher nicht so offensichtlich, aber zwingend notwendig, war die Erneuerung der Elektrik in großen Bereichen, sowie den Einbau moderner Sicherheitstechnik im Brandschutzbereich. In den Jahren 2004 – 2006 erfuhren die Turmhaube, das Keller- und das Dachgeschoss eine Erneuerung der Elektro- und Klimatechnik. Mit dem Umbau des alten Küchentraktes 2003 gewann das Schloss einen modernen Vortragsraum.