very british

01. Dezember 2019 – 01. März 2020 (Achtung: Verlängerung bis zum 19.04.2020!) ||
very british. Englische Keramik des 19. Jahrhunderts in norddeutschen Stuben

Im 19. Jahrhundert war Porzellan für viele Haushalte noch unerschwinglich. Ersatz bot das in England seit Mitte des 18. Jahrhunderts hergestellte Steingut, das dem chinesischen “Weißen Gold” ähnelte und durch die Nutzung im Königshaus “modisch geadelt” war.

Im Umkreis von Staffordshire waren zahlreiche vorindustrielle Werkstätten entstanden, die Teller, Tassen und Kaminhunde bereits als frühe Form der Massenware herstellten. Diese Konsumartikel fanden über den Seeweg große Verbreitung.

Unter anderem gelangten sie zahlreich nach Friesland, wo sie sowohl auf dem schön gedeckten Tisch als auch in den Wohnzimmern auf Borten und in Schränken präsentiert wurden – ein offen zur Schau gestellter Luxus, der die Stellung des wohlhabenden Bürgertums der Region unterstrich.

Erfahren Sie die Hintergründe, die harmlose Hundepaare in den Erzählungen kurzerhand zu Puffhunden werden ließen. Tauchen Sie ein in die modische Musterwelt auf weißem Grund. Eine Ausstellung, wie ein Spaziergang, der sie auf Tassen und Tellern nicht nur durch ferne und exotische Orte, sondern auch durch romantische Geschichten ganz in Blauweiß führt.

Kaminhunde, Steingut mit Goldlüstrierung, schwarzer und gelber Bemalung, England, 2. Hälfte 19. Jahrhunderts
Kaminhunde, Steingut mit Goldlüstrierung, schwarzer und gelber Bemalung, England, 2. Hälfte 19. Jahrhunderts. Die in der hiesigen Region auch als Kapitänshunde bezeichneten “Staffordshire spaniels” erfreuten sich gerade am Ende des 19. Jahrhunderts großer Beliebheit.

Die Ausstellung wird durch zahlreiche Leihgaben aus dem Deutschen Sielhafenmuseum Carolinensiel ergänzt und bietet einen interessanten Querschnitt der englischen Keramik im ausgehenden 19. Jahrhundert.



Begleitprogramm
very british. Englische Keramik des 19. Jahrhunderts in norddeutschen Stuben

1. Dezember 2019, 11.30 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG MIT FÜHRUNG

“Kriminalistische” Kurzgeschichten aus der Geschichte des englischen Steinguts: “Von gestohlenen Identitäten und detektivischer Spurensuche im fernen Osten”

15. Dezember 2019, 14 – 17 Uhr
FAMILIENWORKSHOP AM TAG DER OFFENEN TÜR

Ein Tag in der experimentellen Druckwerkstatt im Eulenturm, bei dem auch Vervielfältigungstechniken auf Porzellan ausprobiert werden können.

19. Januar und 16. Februar 2020, 14–16 Uhr
OFFENE ATELIERNACHMITTAGE

Hier wird getangelt: Unter dem heading “Mode, Muster, Markenware” werden die Dekore der englischen Tassen und Teller genau betrachtet. Die graphisch aufwendig gestalteten Titel der Muster mit ihren poetischen Namen, wie z.B. “wild rose” oder “fl orentine fountain” und “romantic views”, die die Rückseiten der Geschirre zieren, bieten dabei den Stoff für eigene Musterentwürfe. Für Kinder ab 8 Jahren. Materialkosten: 3,00 Euro.

Bereits in den Ausstellungsräumen laden kleine Forschungsstationen bzw. Mitmachstationen die Besucher dazu ein sich aktiv mit dem Phänomen von lukrativer Vervielfältigung und modischer Vielfalt auseinanderzusetzen.