Mittelalter

MITTELALTER

Die Ente und die Glaubensfrage

 
Das Mittelalter ist nicht nur für Enten eine finstere Epoche. Bittere Armut, absurd hohe Steuern und eherne Standesgrenzen führen zur Überzeugung, ein glückliches Leben gäbe es nur im Paradies. Viele Enten sind mit dieser Lebenseinstellung gar nicht einverstanden. Sie schweben deshalb in höchster Lebensgefahr: Erpel, die sich der Heilkunst verschreiben, haben Glück, wenn sie nur als „Kwaak-Salver“ (Quacksalber) verleumdet werden. Enten-Heilerinnen, die nur ein kleines bisschen fliegen können, gelten rasch als Hexen – mit den hinlänglich bekannten tödlichen Folgen.

Im Jahre 1430 wird bei Johann Gaensfleysch zu Guttemberg ein Folterleitfaden im Stil einer Biblia pauperum (Armenbibel) gedruckt. Zahlreiche aussagekräftige Bilder und kurz gehaltene Texte ermöglichen auch Ungebildeten ein tiefer gehendes Verständnis. Glücklicherweise rehabilitiert bereits Thomas von Aquin die Enten 
in seinem Traktat „Von der Essenz der Enten“ mit dem berühmt gewordenen Entenbeweis: „Also ist offenbar, dass der Geist Form und Sein ist und dass er das Sein von einem ersten Seienden hat, das nur Sein ist, und dies ist die erste Ursache, die Ente.“ Es dauert noch eine Weile, bis sich die Erkenntnis durchsetzt.