“Sternenfunkeln über Friesland”: Info-Abend zum Schutz der Nacht am 7.11.23 in Zetel

Gemeinsame Pressemeldung des Landkreises Friesland, der Mobilen Umweltbildung „Mobilum“ und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Jever, 20. Oktober 2023.

Der Landkreis Friesland, die Mobile Umweltbildung „MOBILUM“ und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer laden gemeinsam zum Informationsabend „Lichtverschmutzung und deren Reduzierung“ am Dienstag, 7. November 2023 ein. Die Veranstaltung startet um 19 Uhr in der Alten Feuerwehrwache, Am Markthamm 5, 26340 Zetel. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist bis Sonntag, 5. November erforderlich unter www.friesland.de/klimaschutz.

Neben dem Projekt “Sternenfunkeln über Friesland” werden Projekte zum Schutz der Dunkelheit in der Wattenmeer-Region und Nachtschutzmaßnahmen in und von der Gemeinde Zetel vorgestellt. Den Hauptvortrag des Abends zum Thema „Lichtverschmutzung und deren Reduzierung“ hält Dr. Andreas Hänel. Der Experte ist Sprecher der Fachgruppe „Dark Sky“ der Vereinigung der Sternenfreunde. Im Anschluss wird zu einem Lichterrundgang mit Einschätzung der Beleuchtungssituation in Zetel eingeladen.
Aufgrund der Aufbauarbeiten zum Zeteler Markt kann es zu Einschränkungen bei den Parkplatzmöglichkeiten kommen, daher wird eine rechtzeitige Anfahrt empfohlen.

Zum Hintergrund:
Die Reduktion von Lichtverschmutzung und damit der Erhalt nächtlicher Dunkelheit bringt viele Vorteile mit sich, zum Beispiel die Förderung nachtaktiver Artenvielfalt, den Schutz des Klimas, Kosteneinsparungen sowie bessere Schlafbedingungen für den Menschen. Daher haben der Landkreis Friesland und die Mobile Umweltbildung „MOLBILUM“ voriges Jahr das Projekt „Sternenfunkeln über Friesland“ initiiert, dem sich mittlerweile ein Netzwerk von Projektunterstützerinnen und -unterstützern aus der Region angeschlossen hat. Ziel des Projekts ist es, darauf hinzuwirken, dass Beleuchtung überall dort, wo sie nicht sicherheitsrelevant ist, nachts ausgeschaltet wird. Dadurch soll der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus bewahrt werden, an den sich das Leben auf der Erde seit Jahrmillionen angepasst hat.

Die Veranstaltung wird im Rahmen des Interreg Nordsee Projektes „Darker Sky“ mit Mitteln des Europäischen Regionalen Entwicklungsfonds (ERDF) kofinanziert.

Projekt “Sternenfunkeln” geht weiter

“Sternenfunkeln über Friesland”

Projekt wird fortgesetzt und ruft zum Mitmachen auf – Wenn über Friesland die Sterne funkeln

Schalter betätigen und wahlweise geht das Licht an oder aus – so einfach stellt sich für uns die Nutzung von Licht dar. Nachdem Lichtnutzung im vergangenen Winter aufgrund der Energiekrise hinterfragt wurde, wird sie derzeit wieder zunehmend zur Selbstverständlichkeit. Mit dem Projekt „Sternenfunkeln über Friesland“ möchte ein Bündnis von Projektpartnern und –unterstützern für den langfristig bewussten Umgang mit Licht sensibilisieren sowie auf die Bedeutung nächtlicher Dunkelheit aufmerksam machen und lädt dazu ein, nächtliche Außenbeleuchtungen überall dort, wo sie nicht sicherheitsrelevant ist, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr auszuschalten.

Das Projekt wurde voriges Jahr durch Valentin Lang, Beauftragter für Klimaschutz und Klimaanpassung des Landkreises Friesland, gemeinsam mit Petra Walentowitz, Mobile Umweltbildung-MOBILUM, initiiert. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, wird das Projekt nun fortgesetzt.

Neben den Initiatoren beteiligten sich bisher zehn Akteure an diesem Projekt, unter anderem das Schloss Jever, die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Gemeinde Zetel, die Stadt Schortens, der Oldenburg-Ostfriesische Wasserverband OOWV, die Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems, der Kreislandvolkverband Friesland e.V., das Regionale Umweltzentrum Schortens, die Oldenburgische Landschaft, die Kreishandwerkerschaft Jade und die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer. Viele positive Beispiele wurden bereits umgesetzt und laden zum Nachahmen ein. So wird die öffentliche Beleuchtung in der Gemeinde Zetel zwischen 22:30 und 6 Uhr ausgeschaltet -mit kleinen Ausnahmen am Wochenende- und für den OOWV ist das nächtliche Abschalten der Beleuchtung an den Gebäuden dort, wo sie technisch nicht erforderlich ist, mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Ein weiteres Beispiel ist das Engagement des Kreislandvolkverbands für insektenschonende Beleuchtung, da eine funktionierende Landwirtschaft mit Kulturen wie beispielsweise Raps, Gemüse und Obst ohne die Bestäubungsleistung der Insekten undenkbar ist.

Die Projektpartner laden in diesem Winterhalbjahr dazu ein, diese Beispiele als Anregung zu nehmen und ihnen zu folgen, denn Sternenfunkeln geht nur gemeinsam: Es lohnt sich, einen Blick auf die Aktivitäten und motivierenden Statements der bisherigen Partner auf der Landkreis-Website zu werfen – es gibt viele gute Gründe für ein „Licht aus zwischen 22 und 6 Uhr“.

Alle Beteiligten werden auf der Homepage des Landkreises Friesland unter www.friesland.de/sternenfunkeln genannt. Weitere Interessenten können sich unter der E-Mail-Adresse sternenfunkeln@friesland.de an die Initiatoren wenden.

Argumente für ein „Licht aus – Sternenfunkeln an“ gibt es viele. Folgende haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Projektgruppe bei einem Treffen Anfang September zusammengetragen:

  • Die beste Energie ist diejenige, die gar nicht erst verbraucht wird. Denn jede Energieerzeugung ist mit Kosten verbunden und belastet das Klima durch den Einsatz von Ressourcen.
  • Unverzichtbar ist die nächtliche Dunkelheit für den Erhalt der Biodiversität: Über Jahrtausende hinweg passte sich die Tierwelt an den Tag-Nacht-Rhythmus unserer Erde an. Viele Tiere, ob nachtaktive Insekten oder Zugvögel, haben Rezeptoren, um die Sterne als Kompass zu nutzen. Helle Lampen, Leuchten und Laternen blenden und irritieren sie, so dass sie sich nicht orientieren können oder wie magisch von ihnen angezogen werden. Dies ist beispielweise für Zugvögel problematisch, da sie dadurch möglicherweise energiezehrende Umwege unternehmen und ihr Ziel nicht erreichen. Insekten, von denen über die Hälfte der Arten nachtaktiv ist, umschwirren die Leuchten und sterben schließlich, ohne sich fortgepflanzt zu haben, auch treffend genannt „Staubsaugereffekt“. Sie fehlen dann den Singvögeln und Fledermäusen als Nahrungsgrundlage.
  • Ob Singvogel oder Mensch, nächtliche Dunkelheit ist notwendig für die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Sie fördert somit einen erholsamen Schlaf und die Gesundheit.
  • Nicht zuletzt sind die „Schummerstunde“ oder „Blaue Stunde“, der beeindruckende Sternenhimmel, unter dem es sich so vortrefflich philosophieren lässt, und das Beobachten von Sternschnuppen Kulturgüter. Diese gilt es zu erhalten – für uns und unsere Kinder.
Wiebke Grolman (Klimaschutzmanagerin Gemeinde Zetel), Prof. Dr. Antje Sander (Schlossmuseum Jever, Leitung), Artur Ladilov (Schlossmuseum Jever, Praktikant), Annette Groth (Geschäftsführerin Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems), Petra Walentowitz (MOBILUM-Mobile Umweltbildung), Arvid Behmann (Oldenburgische Landschaft, Praktikant), Valentin Lang (Landkreis Friesland, Beauftragter für Klimaschutz und Klimaanpassung), Ina Rosemeyer (Geschäftsführerin Regionales Umweltzentrum Schortens), Christoph Kraft (OOWV, Regionalleitung für die Landkreise Friesland und Wittmund).