Die Halbinsel der Seligen. Franz Radziwill in der Natur

6. April – 31. August 2014

Franz Radziwill: Die Halbinsel der Seligen des 20. Jahrhunderts, Ölgemälde 1971 Franz Radziwill: Die Halbinsel der Seligen des 20. Jahrhunderts, Ölgemälde 1971

Informationen zur Ausstellung

Im Rahmen eines engagierten Kooperationsprojekts widmen sich das Franz Radziwill Haus und das Schlossmuseum Jever dem zivilisationskritischen Spätwerk des Malers. Als Fortsetzung der Ausstellung „In der Nähe des Paradieses“ 2013 werden im Dangaster Künstlerhaus herausragende Gemälde präsentiert, die eine deutliche Stellungnahme des Malers zur Naturgefährdung durch den Menschen vermitteln. Parallel dazu wird in Jever das umweltpolitische Wirken des Künstlers ausführlich dokumentiert.

Seit sich der norddeutsche Maler Franz Radziwill (1895-1983) im Jahr 1923 in Dangast niederließ, stand die Natur im Zentrum seiner künstlerischen Aufmerksamkeit. Wenngleich sich seine Formensprache über die Jahrzehnte mehrfach änderte, so blieben Landschaft, Flora und Fauna stets das fundamentale Thema der Malerei. Das Spektrum der Darstellungen tendiert zwischen den Polen von Idylle und Bedrohung.

Während das Frühwerk noch eine harmonische Verbindung von Natur und Menschenwerk vermittelt, zeichnet sich sein spätes Schaffen durch eine sichtbare Kritik an umweltzerstörenden Eingriffen aus, die Radziwill einer profitgesteuerten Gesellschaft vorhält.Mit großer Skepsis registrierte er den Wandel seiner Umgebung, als mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Tourismus in seine Wahlheimat einbrach und Wohnwagenkolonien den Küstenstreifen bedeckten. Radziwills„realistischer Symbolismus“ wurde zur eindringlichen Botschaft seiner Anklage.

Über das bildnerische Schaffen hinaus setzte sich Radziwill bereits seitden 50er Jahren als früher Umweltaktivist für den Naturschutz am Jadebusen ein und war dort als Vogelschutzwart tätig. Briefe, Zeitungsberichte und Fotografien belegen sein vehementes Handeln für den Erhalt einer ursprünglichen und unverbauten Landschaft.

In beiden Häusern werden rund 50 Gemälde und Aquarelle präsentiert. Die Leihgaben aus Museen und Privatbesitz bezeugen eine intensive Hingabe an den Naturraum. Ansichten der nordwestlichen Küstenlandschaft bilden den Schwerpunkt der Werke, die aus der Nachkriegszeit bis 1971 stammen. Die Gesamtschau gibt Anlass, die Vielfalt des Œuvres Franz Radziwills zu erfahren und sich mit dessen grundsätzlicher Kritik am vermeintlichen Fortschritt zu befassen, die bis heute nicht an Aktualität verloren hat.

“Eine gute Landschaft zu erhalten ist genauso wichtig wie gute Bilder zu malen” Franz Radziwill, 1958

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog, in dem die in 2013 und 2014 ausgestellten Werke abgebildet sind. Einzelne Beiträge behandeln Radziwills künstlerische Wahrnehmung der Natur, sein umweltpolitisches Engagement und dessen Einbindung in die Naturschutzbestrebungen in der Region der 1950er und 1960er Jahre.

Der Flyer und das Plakat zur Ausstellung stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung.

Rahmenprogramm zur Ausstellung im Schlossmuseum Jever

Veranstaltungen

13. März 2014, 20 Uhr
Netzwerk Naturgeschichte im Oldenburger Land – wie passt Franz Radziwill da hinein?
Vortrag von Prof. Carola Becker und Jörg Grützmann, Oldenburg

24. April 2014, 20 Uhr
100 Jahre Mellum – Vogelinsel im Wattenmeer
Vortrag von Dr. Thomas Clemens, Varel

22. Mai 2014, 18 Uhr
Salon im Schloss: Naturschutz in Friesland
Podiumsdiskussion zu einem aktuellen Thema mit langer Tradition

22. Juni 2014, 11 Uhr
“Konsequent Inkonsequent”. Film über Franz Radziwill von Konstanze Radziwill und Gerburg Rohde-Dahl mit anschließendem Gespräch und Führung durch die Ausstellung.

Teilnahme pro Person 3,00 € / Mitglieder frei.

Konzerte

4. Juni 2014
“Insel der Halbseligen”
Musik von Francis Poulenc (“Die Erwartung”) für Klavier und Sopran

16. Juli 2014
“Vogelzug”
Duo Angela Dohmen (Flöte) und Klaus Wedel (Klavier)
Musik von Fauré, Messiaen u.a.

13. August 2014
“Sie bleibe, diese Welt!”
trio rot, Köln
Gillian Lampater (Flöte), Felicia Meric (Cello), Catherine Klipfel (Klavier)
Musik von Debussy, Milhaud u.a.

Eintritt pro Person 18,00 €, ermäßigt 13,00 €. Abonnement für alle 3 Konzerte 33,00 €. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei.

Ausstellungsorte

Schlossmuseum Jever
6. April – 31. August 2014

Schlossmuseum Jever
Schlossplatz 1
26441 Jever
Telefon 04461-96935-0
Mail info@schlossmuseum.de

Öffnungszeiten:
Mai-Oktober: täglich 10.00 -18.00 Uhr
November-April : Di – So 10.00 -18.00 Uhr

Franz Radziwill Haus und Archiv
30. März 2014 – 11. Januar 2015

Franz Radziwill Haus und Archiv
Sielstraße 3
26316 Dangast
Telefon 04451|27 77
Mail Radziwill-Gesellschaft@t-online.de
Internet: ↑ www.radziwill.de

Öffnungszeiten:
bis 31.10. Mi bis Fr 15-18 Uhr, Sa/So und Feiertag 11-18 Uhr
ab 1.11. Fr 15-18 Uhr, Sa/So und Feiertag 11-18 Uhr
(24./25. und 31.12. 2014 geschlossen)

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