Live im Charts – Konzertplakate der 70er bis 90er Jahre

Auch wenn die Musik vom Plattenteller seit den ausgehenden sechziger Jahren die Liveacts in den Tanzlokalen vielfach ersetzte, wurden Konzertveranstaltungen als zusätzliche Angebote und Einnahmequellen auch in den neu entstandenen Diskotheken durchgeführt. Selbst in der hiesigen ländlichen Region entwickelte sich ein reges Konzertgeschehen mit einem breiten Spektrum von deutschen und internationalen Bands. Das Angebot, seine Ausrichtung und der Umfang hing allerdings sehr von der Initiative einzelner Betreiber von Clubs und Diskotheken ab.
Zu denjenigen, die mit großem Engagement sowohl die progressive Rockmusik in ihren Diskotheken als auch die Livemusik “gefördert” haben, gehörte Wolfgang Schönenberg (1949 – 2003). Schon in der 1972 von ihm übernommenen Diskothek Scala in Lastrup, die bis 1977 bestand, führte er Veranstaltungen mit Bands wie Scorpions, Neu, Eloy oder Schicke Führs Fröhling durch.
Nachdem diese Diskothek geschlossen werden musste, widmete er sich mit Unterstützung seiner Mutter, Hildegard Schönenberg, einem neuen Projekt in Harkebrügge, ebenfalls im Oldenburger Münsterland. Das 1978 in einem bestehenden Saalbetrieb mit Gaststätte eröffnete Charts sollte neben dem regelmäßigen Diskobetrieb wiederum zu einer Stätte vieler Auftritte von Bands aus dem In- und Ausland werden.
Zwischen 1978 und 1982 sowie von 1989 bis 1997 organisierte Wolfgang Schönenberg 102 Konzerte (von 1983 bis 1988 hatte er das Charts verpachtet). Die überwiegende Anzahl der Auftritte fand in der Diskothek selbst statt, einige in extra organisierten Zeltanbauten und wenige in externen Veranstaltungsräumen, wie z. B. die Münsterlandhalle in Cloppenburg oder die Weser-Ems-Halle in Oldenburg.
Auch wenn sich – so Schönenberg in seinen autobiografischen Notizen – die wenigsten Konzerte finanziell lohnten, dienten sie und vor allem die Auswahl der Bands immer auch der Imagepflege und der Werbung für die Diskothek. Wie schon zur Zeit der Scala, war Schönenberg auch im Charts pop-/rockmusikalisch auf der Höhe der Zeit – sowohl in der Musik, die er auflegte, als auch mit dem Konzertangebot. Wichtige Impulse erhielt er in Plattenläden in den Niederlanden und auf seinen Reisen nach London.
Neben zahlreichen Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre bereits etablierten Bands, wie z. B. Hoelderlin, Lucifer’s Friend, Epitaph, Octopus (alle dem Progressiv-Rock, u. a. auch in Form des Krautrock, verbunden) oder Ian Carr’s Nucleus, Barbara Thompson’s Paraphernalia, die Jan Akkerman Band, Toto Blanke’s Electric Circus (alle Jazz-Rock-Fusion), engagierte er auch aktuelle Top-Acts wie City, die mit dem Hit “Am Fenster” äußerst erfolgreich waren, und viele vor allem junge deutsche Bands, die die aktuellen rockmusikalischen Strömungen repräsentierten und auf ihrem Weg zum Erfolg waren: den jungen Heinz Rudolf Kunze (1982), Fee, Neon Judgement, Bel Ami, Cats TV, (Punk, New Wave, Neue Deutsche Welle). Auch in den 1990er Jahren blieb Schönenberg mit den Konzerten am Puls der Zeit; er engagierte Bands aus dem Independent-Sektor wie M Walking on the Water, Phillip Boa oder das Auge Gottes bis hin zum Electropop z. B. mit Welle:Erdball.
Alle Zitate von Wolfgang Schönenberg zu den Konzerten im Charts wurden seiner von Hildegard Schönenberg herausgegebenen (musikalischen) Autobiografie “Nur nicht bürgerlich” entnommen.
Als Quellen wurden Internetseiten der Bands sowie private und werbliche Plattformen und Foren* verwendet.
Da die dort gefundenen Angaben zu den Besetzungen zu den jeweiligen Zeitpunkten oder auch zu den Erscheinungsdaten von Tonträgern nicht immer verifizierbar und nicht unbedingt fehlerfrei sind, würden wir uns sehr freuen, wenn diejenigen, die Unstimmigkeiten feststellen, uns entsprechende Hinweise für eine Korrektur zukommen lassen.
Die umfangreiche Sammlung von Plakaten, die etwa die Hälfte der Konzerte im Charts dokumentiert, konnte durch den Freundeskreis des Schlossmuseums Jever von dem einstigem Freund und DJ Wolfgang Schönenbergs, Andre Müller (Bremen), angekauft werden.
Zu den Informationen über die Bands hat Herr Maxim Wegner (Hamburg) im Rahmen seiner Fortbildung durch “Musealog” im Schlossmuseum Jever beigetragen.
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youtube.de
wikipedia.de
discogs.com
bandliste.de
germanrock.de
allaboutjazz.com
udiscover-music.de
last.fm/de/music
krautrock-musikzirkus.de
rollingstone.de
babyblaue-seiten.de
Wikipedia: Abkürzungen/Musikinstrumente
uvm.
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